Schreibblockade picture by lukasbieri on Pixaby
Ich las kürzlich ein Buch, geschrieben von Mark Manson, das den Namen „The Subtle Art Of Not Giving A Fuck“ trägt. Ich gebe zu, normalerweise interessieren mich Selbsthilfe-Bücher oder Ähnliches nicht, dieses aber machte mich neugierig, weil ich hoffte, dass es mir eine andere Sicht auf des Leben eröffnen würde. Was ich allerdings nicht erwartete ist, in diesem Buch etwas über Schreibblockaden zu lernen. Letztendlich ist es aber diese Erkenntnis, so profan sie auch sein mag, die ich wirklich mitnehmen werde.
Mein letzter Artikel ist bestimmt einen, wenn nicht sogar zwei Monate her. Was ist passiert? Ich habe aufgehört zu schreiben, ich habe aufgehört zu lesen, weil ich andere Dinge wichtiger fand und schon verschwand meine Inspiration. Ich habe oft darüber nachgedacht, was mein nächster Artikel sein könnte; habe darauf gewartet, dass die Inspiration mich irgendwann erreichen würde, und dass ich dann wüsste, was zu tun sein. Einen ganzen Monat. Und, ironischer-weise ist es jetzt die kleine Passage in dem Buch, die ich über Motivation gelesen habe, die mich letztendlich motiviert hat.
Dieses Gefühl der fehlenden Inspiration nennt man Schreibblockade und sie kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Sei es, dass man wirklich nicht weiß, was man schreiben soll. Oder aber, man hat eine genaue Vorstellung, fängt aber nicht an, weil die Aufgabe überwältigend erscheint. Oder, weil man Angst hat, dass nicht daraus wird. Vielleicht hat man auch einen zu starren Blickwinkel und kommt so nicht weiter. Es gibt eine Millionen Gründe, das Ergebnis ist jedoch immer das gleiche: Das Manuskript, an dem man arbeiten will oder sollte bleibt lange Zeit unverändert liegen.
Fang. An. Zu. Schreiben. Warum ist das so?
Mark Manson schreibt in seinem Buch von einem Autoren, der bereits über siebzig Romane geschrieben hat. Als er gefragt wurde, wie er es schafft so viel zu schreiben, antwortet der Autor nur: „Zweihundert beschissene Wörter am Tag, das war’s.“
Man schafft es nicht 70 Romane zu schreiben, wenn man 200 Wörter am Tag schreibt. Im Jahr wären das 73.000 Wörter. Romane können schon alleine so lang werden, selbst wenn wir aber mit einer relativ kurzen Länge von 35.000 Wörtern rechnen sind das gerade einmal 2 Bücher im Jahr. Der Autor müsste also, um seine 70 Romane zu schreiben mindestens 35 Jahre geschrieben habe. Das wäre zwar eine besondere Leistung, jedoch keine Außergewöhnliche. Brandon Sanderson beispielsweise schreibt genauso schnell sehr viel längere Werke.
Hinter dieser Aussage steckt etwas anderes: Motivation. Wenn der Autor sich nämlich zwingt 200 Wörter am Tag zu schreiben, dann passiert es nur all zu oft, dass er, von seiner Inspiration beflügelt, nicht bei der Grenze der zweihundert Wörter aufhört, sondern weiterschreibt und vielleicht 500, oder 1000 Wörter schreibt.
Was er nämlich erkannt hat, und was auch Manson, formuliert ist, dass Inspiration nicht von selbst kommt. Manson drückt aus, dass wir erst auf Inspiration warten, um dann inspiriert von dieser anfangen zu arbeiten. Was wir dabei nicht verstehen, ist aber, dass diese Abfolge nicht nur in diese Richtung funktioniert. Inspiration selbst ist nämlich etwas, dass aus Arbeit resultiert.
Arbeit inspiriert uns und Inspiration regt uns an zu arbeiten.
Wenn du also eine Schreibblockade lösen willst, dann fang an zu arbeiten. Die Arbeit selbst – egal was es ist – wird dich inspirieren und diese Inspiration kannst du direkt wieder in Arbeit stecken.
Unser Gehirn liebt Gewohnheiten, Struktur und Ordnung. Nicht nur der Deutsche, jeder Mensch dieser Welt, ist in gewisser Mensche ein Gewohnheitsmensch, der nichts lieber mag als dem geordneten Alltag nachzugehen. Der Weg der Gewohnheit ist nämlich auch der der wenigsten Energie und genau deshalb ist es so verlockend diesem nachzugehen (Übrigens ist der effizienteste Weg etwas langfristig zu erreichen, sei es beispielsweise wöchentliches joggen, eine Gewohnheit daraus zu machen).
Dieser erste Schritt anzufangen, sich an etwas Neues zu wagen, ist der schwerste. Danach wird es immer einfacher. So auch bei einer Schreibblockade. Der Gedanke sich jetzt an den Schreibtisch zu setzen und anzufangen, obwohl man überhaupt nicht weiß, wo, weil es so unglaublich viel erscheint, ist erdrückend.
Nichts hilft weiter außer zwingen. Zwinge ich mich, mich an diesen neuen Artikel zu setzen, dann merke ich nach einer Weile, dass, obwohl ich keine Struktur und noch keine genaue Idee hatte, es gar nicht so schwer ist, dass ich es schaffen kann.
Hat man sich erst einmal an die Arbeit gemacht, wird es immer einfacher. Und, tut man das immer wieder und wieder, wird es zur Gewohnheit. Irgendwann ist es keine Überwindung mehr sich täglich hinzusetzen und diese 200 Wörter zu schreiben, es wird zu Routine. Und, wenn es ein schlechter Tag ist, dann bleibt es eben bei den 200 Wörtern; das ist immer noch besser als nichts und gibt einem letztendlich auch ein erfüllendes Gefühl, weil man etwas erreicht hat. Viel öfter aber wird es ein guter Tag sein, die Inspiration wird von selbst kommen und das Schreiben ist keine Qual mehr, nicht einmal mehr Arbeit, sondern etwas Erfüllendes.
Deshalb: Fang einfach an. Der Rest kommt von selbst, bleibst du nur dran. Und, schneller als du denkst bist du auch deine Schreibblockade los.