Serien – es ist das modernste Medium fürs Erzählen von Geschichten und bei allen Gesellschaftsgruppen im Trend. Warum Serien jedoch vor allem für uns Nerds und Fantasy-Liebhaber perfekt sein sollte oder müsste, erläutere ich in diesem Kurz-Essay zum Thema Fantasy in Serien.
Mit Game of Thrones, ist uns Fantasy-Fans schon ein großer Service zugekommen. Eine geniale Fantasy-Serie mit allen nötigen Fantasy-Elementen und vor allem, allen beliebten Serien-Elementen, welche da wären: Plottwists, Cliffhänger und auch Potential für Fantheorien. Letzteres spielt denke ich jedem Nerd, perfekt in die Hände.
Doch obwohl Plottwists und Plotkomplexitäten auch gut sind, verschenkt Game of Thrones einiges an Potential, was Experimentalität und Invention von neuen Elementen angeht. Denn eben diese Experimentalität, die Serien in jedem Fall zulassen, ist denke ich, das was endlich etwas sein könnte, was dazu dienen könnte, Fantasy-Geschichten, leichter zum visuellen Spektakel zu machen, nachdem das Format „Film“ daran schon so oft scheiterte.
Denn was gibt es schon für herausragende Filme im Genre Fantasy? Da wären natürlich die „Herr der Ringe“ Meisterwerke und auch die „Harry Potter“ Klassiker, die ein gutes Bild abgeben, doch abgesehen davon? Man durfte beobachten, wie die Kino-Leinwände mit ihren Verfilmungen Schande über unter anderem die Eragon-Reihe oder City of Bones brachten.
Die aktuellste Fantasy-Filmreihe, welche Filme herausbringt, ist „Fantastic Beasts and where to find them“, mit Drehbuch von Autorin J.K. Rowling. Und der erste Film war zwar schön und gut – ein solider Anfang. Doch trotzdem merkt man, dass ein Film, durch seine festgelegte, Standard-Dramaturgie, nicht mit der Drehbuchschreibweise, einer Fantasyautorin klar kommt. Der Film verrennt sich in Szenen, die zwar fantastisch und kreativ sind, aber einfach nicht der Dramaturgie in die Hände spielen, wie sie ein Film heute haben muss. In Fantasybüchern – und Geschichten, passieren nun mal Dinge, die einfach mal für sich selbst stehen und etwas fantastisches beschreiben, was eben mal nicht unbedingt, zum Aufbau von Story oder Atmosphäre dient.
Und da bieten sich Serien an, denn zwar ist jedem Herr der Ringe Fan klar, dass das legendäre Tom Bombadil Kapitel, nicht in den Film aufgenommen werden kann, da es die Story nicht weiterbringt, sondern lediglich einen extrem genialen Charakter einführt, der für die spätere Handlung jedoch egal ist.Eine Serie jedoch, könnte ganz einfach, eine einstündige ein wenig experimentelle Folge veröffentlichen, namens „Tom Bombadil“, welche sich dann einfach mal darauf einlässt, etwas fantastisches zu erzählen. Und das ohne, dass es nur dazu dient irgendwann später einmal, ein „Tschechows Gewehr“-Momentum dadurch zu ermöglichen. Bei einer solchen für sich selbst stehenden Folge, könnte man auch gut und gerne einfach mal die nervigen und echt nicht immer nötigen Cliffhanger, am Ende einer Folge weglassen. Dieses Stilmittel, scheint nämlich die meisten Serien auf eine gewisse Weise, in ihrer Variabilität einzuschränken, denn meist merkt man am Ende einer Folge sofort, wie die Story auf einen Cliffhanger zusteuert.
Dieses Potential, von Experimentalität und künstlerischer Freiheit, welche perfekt zur Fantasy passt, macht mir so unglaublich viel Lust, auf die kommenden Fantasy-Serien zu den Universen der „Witcher“ Spiel – und Buchreihe und den unzähligen Geschichten, aus J.R.R. Tolkiens Mittelerde, welche die Leinwand, noch nie zu sehen bekommen hat. Fantasy in Serien – das bietet völlig neues, bisher nicht gekanntes Potenzial.
Mein Appell geht an Amazon Prime (die für die Produktion der Herr der Ringe- Serie verantwortlich sind) und an Netflix (die für die Produktion von der „Witcher“-Serie verantwortlich sind), einfach aus dem Schatten von Game of Thrones zu treten, denn zwar hat Game of Thrones uns Fantasy-Fans einen riesen Service geboten und doch verzichteten sie, auf das Experimentalitätspotential, welche George R. R. Martin in seinen Game of Thrones Büchern, durchaus gibt.
Kommt los von Cliffhangern und nur Storyrelevanten Szenen und fangt an Fantasy so zu zeigen wie dieses Genre sich eigentlich verhält – fantastisch und experimentell!