Der Prolog meines Buches, entstand bei mir, wie bei vielen anderen Autoren und Schreiberlingen auch, nachdem ich mir Anfang, Ende und Hauptelemente der Handlung meiner ganzen geplanten Buchreihe überlegt hatte und alle Symboliken der Charaktere und Handlungen mit einander logisch verknüpft hatte.
Entgegen der (etwas alten) Definition und entgegen der altmodischen Norm eines Prologes (Def: Vorrede, Vorwort, Einleitung eines literarischen Werks) entschied ich mich für eine andere Variante.
Antike Dramen und etwas ältere Romane haben oft Prologe, Vorspiele und Einleitungen die gerne und häufig Dinge tun wie extrem hektisch, die Ganze für den Sachverhalt des Problems nötige, Vorgeschichte in einem Dialog oder einer Szene zu erklären, was oft zu Verwirrung oder eben – wenn es sehr gut ist – für Neugierde, sorgt.
Anders als bei einem von der Dramaturgie etwas gepressten Werk (oft Dramen oder Tragödien), wie Antigone, ist meiner Meinung nach ein positiv Beispiel eines Vorspiels unter grober Erläuterung der Verhältnisse, des Ortes, an dem die Handlung des Hauptwerks (nach Vorspiel/Prolog) spielt, „Der kleine Hobbit“ als perfektes Vorspiel für das große Werk des Herrn der Ringe.
Für einen „Prolog“ sehr lang, aber wie bei einem relativ kurzen Drama wie „Antigone“ (ges. Sophokles – 442 v. Chr.) stimmt die Relation, denn wie der, die Vorgeschichte erläuternde Dialog der zwei Schwestern, im Prolog des Werks „Antigone“, welcher nur die vielen weiteren Dialoge und Gespräche (von ähnlicher oder geringerer Länge) einleitet, so gibt J.R.R Tolkien mit seinem „kleinen Hobbit“ lediglich nur eine Heldenreise vor, auf dessen Werte und Probleme in den Folgenden – sehr vielzähligen – Heldenreisen aufgebaut wird (erste Heldenreise endet in Bruchtal usw.).
Statt das ganze Ausmaß der Problematik, in der Welt des Werkes unter einen einleitenden Hut zu bringen zu versuchen, leitet J.R.R. Tolkien in Form eines Kinderbuchs (genial umgesetzt) einfach nur mit einer schönen Geschichte, welche die Atmosphäre des unglaublich polaren Repertoire an Schönheit und Grausamkeit unter den Charakteren und Destruktivität und Kreativität/Konstruktivität unter den Völkern, vor allem das Gefühl von Mittelerde perfekt ein.
Dies ist also ein sehr positives Beispiel der altmodischeren Vorspannsvariante – ich wollte aber eher auf eine, immer moderner werdende, (in Serien und Buchreihen) Variante von Prologen oder Einleitungen hinaus.
Inspiriert und fasziniert wurde ich von den Prologen von „Warrior Cats“, geschrieben durch den Autorinnen-Zusammenschluss „Erin Hunter“.
Schon so überzeugte die Kinder/Jugendbuchreihe über zusammenlebende Wildkatzen mit der teils sehr komplexen Mystik der Charaktere und ihrer Geschichten – doch was leitet den Vibe von Mystik logischerweise am besten ein? Mehr Mystik in Form eines Prologs!
Welcher im Falle von „Warrior Cats“, meistens ein sehr bedeutsames Ereignis zeigt, ohne die Bedeutung dieses Ereignisses zu offenbaren, oft gefolgt von einem Blick in die Zukunft durch eine Prophezeiung. Ein mystischer Blick in die Vergangenheit (Szene) ein mystischer Blick in die Zukunft (Prophezeiung) und schon wacht man aus dem Prolog in die Realität der Haupthandlung auf und fängt an Gegenwart (Handlung), Vergangenheit (Vorspielsszene) und Prophezeiung (Zukunft) zu verknüpfen.
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verknüpfen, muss man auch bei der Netflix Serie „Dark“, die ähnlich mysteriös wie „Warrior Cats“, mit noch verstrickteren Charakteren das Interesse des Serienjunkies weckt.
Auch diese Geschichte hat eine ähnlich moderne und grandiose Art ihren Plot spannend einzuleiten und vor allem den Gesamtvibe der Serie, in der Anfangsszene wiederzuspiegeln – doch dazu mehr im nächsten Artikel zum Schreiben von Prologen und den verschiedenen Varianten dessen.